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Die Meldung war einem Paukenschlag gleich: Ostoroschno ist archiviert. Unmittelbar nach den Weihnachtsfeiertagen haben die ArDos mit einer kurzen Nachricht die bis dato weit über 100 Watcher aufgeschreckt. Station 12, die sagenumwobene, war nicht nur nicht mehr zu reparieren: Sie war in Teilen einfach verschwunden. Einer der Stahltürme, auf deren oberster Plattform sich die eigens installierten bzw. modifizierten Vorrichtungen für eine irre technische und inhaltliche Konstruktion befanden, war verschwunden. Abgetrennt. Schrottdiebe, vermutlich. Denn wer sonst holt sich genau an Weihnachten mit roher Gewalt einen zehn Meter hohen Stahlturm aus der Luft. Allerdings wohl ein lohnendes Geschäft.

Grablicht für den Ostoroschno

Mit dem Fehlen dieser Station war Ostoroschno nicht mehr zu retten, sagt ArDo. Der Wartungsaufwand war ohnehin immens. Fast regelmäßig mußte insbesondere die Station 4, die feinmotorische, wieder in Ordnung gebracht werden. Was sich allerdings gestern abend beim Abbau an dieser Stelle für ein Bild bot, spottet jeder Beschreibung. Ähnlich auch an der 5, an der 9, an der 10…

Heute, am 8. Januar, wäre der Cache ein Jahr alt geworden. Einen Tag vor seinem Geburtstag waren wir gemeinsam mit ArDo das letzte Mal auf dem Gelände unterwegs, um die Stationen, Hinweise und Hilfsmittel von Ostoroschno zu finden. Und einzusammeln. Reflektoren wurden entfernt, Hinweiszettel abmontiert. Was sich gestern abend wegen der klirrenden Kälte nicht entfernen ließ, wird in den nächsten Tagen abgebaut.
Ein bißchen komisch war es schon, dann nach eineinhalb Stunden am Final zu stehen und im Logbuch zu blättern. Die vielen vielen Logs, die vielen weiten Anreisen wegen Ostoroschno, das viele Lob für die ArDos… Ein Grablicht, aufgestellt vermutlich von den letzten Findern, passte gut zur Stimmung am Final.

Doch was hat diesen Cache eigentlich ausgemacht? Was war das besondere?
Ich denke, vor allem die Abwechslung, die niemals gleichen Stationen. Das Prinzip, die technischen Spielereien und Finessen und natürlich die optimale Ausnutzung des interessanten Geländes. Gehen wir mal die einzelnen Stationen durch:

Station 1 – Der Hochsitz

Nach einer Reflektorstrecke vom Parkplatz ging es bis zu einem Hochsitz. Vor einiger Zeit ist dieser allerdings „beerdigt“ worden, nur die Reste am Boden lassen noch erahnen, daß hier mal ein Hochsitz stand. Von dem Hochsitz galt es, den Reflektor mit dem ersten Hinweis zu erkennen. Nicht wenige Teams haben hier einen ganz in der Nähe stehenden Gasmast, der natürlich einen Reflektor hat (aus technischen Gründen, habe ich gelernt, weil auch Servicetechniker im Einsatzfall nachts mit Lampe das Teil dann besser finden können). Der Gasmast wurde nicht nur einmal komplett aus seiner Verankerung gehoben. Aber der gesuchte Reflektor war einen Stück weiter entfernt an einem Baum befestigt. Dort befand sich dann auch der erste Hinweis in einem kleinen Röhrchen.

... spielte eigentlich keine Rolle...

... spielte eigentlich keine Rolle...

Station 2 – Der erste Bunker
Schon an der zweiten Station konnte der erste Bunker besichtigt werden. Oder das, was davon noch übrig war. Der Einstieg zum Bunker war eigentlich sehr gut zu finden, die Hinweise befanden sich an der Decke.

... und Zeit für ein erstes Gruppenfoto

... und Zeit für ein erstes Gruppenfoto

Station 3 – Der Wohnbunker
Der erste Bunker war ja einfach nur Spaß. Der zweite hingegen war irritierend. Merkwürdig. Denn er war lange Zeit komplett mit Möbeln ausgestattet. Tisch, Sessel, Radio. Sogar ein Teppich lag auf dem Boden, ein Besen lehnte an der Tür. Allerdings hatte das, entgegen anderer Vermutungen, nicht der Owner so eingerichtet. Vielmehr hatten es sich tatsächlich Nicht-Cacher häuslich eingerichtet, schliefen tagsüber in dem Bunker. Arne hat wohl mehrfach jemanden in diesem Bunker antreffen können. Der Hinweis war an dieser Station ein kleines Magnetplättchen, das sich an einem Gitter im Lüftungsschacht befand. Jedoch war aufgrund der Einrichtung erstmal alles denkbar. Unter anderem das Radio auf dem kleinen Tisch. Schließlich traut man den ArDos ja einiges zu 😉
Der oder die Bewohner des Bunkers fanden wohl gar nicht lustig, daß ihre Wohnung nicht nur einmal verwüstet bzw. arg verschmutzt/zerstört hinterlassen wurde. Eindeutige, an die Tür geschriebene Erklärungen, drohen nicht nur Schläge an…

... man traut den ArDos einfach alles zu

... man traut den ArDos einfach alles zu

Station 4 – Die Feinmotorische
Mich würde mal interessieren, wieviele Leute hier tatsächlich verzweifelt sind. Und wer ganz ohne Hilfe diese Station sehr schnell gelöst hatte. Denn Station 4 hatte es in sich. Schon von weitem war der Reflektor eigentlich sehr gut auszumachen: In einigen Metern Höhe war er an einem Stahlmast. Und wenn man Listing und Hints gelesen hat, wusste man, daß sich der Hinweis am Reflektor befindet. Nur, wie kommt man da ran? Die abgefahrensten Theorien hat auch unsere Truppe damals aufstellen können. Gäbe es für Anzahl und Art der Theorien Punkte – wir wären nicht zu schlagen. So vermuteten wir unter anderem, daß von diesem Stahlmast eventuell ein Band (Angelsehne) zu einem nicht weit entfernten zweiten Mast gespannt wäre. Und schlugen uns daraufhin unnötigerweise mit armdicken Brombeerstacheln herum.
Dabei war, im Nachhinein läßt sich das immer so fein sagen, die Lösung relativ einfach: Am Fuß des Mastes war eine Vorrichtung in einem Stein einbetoniert, die an der Seite eine kleine Kurbel hatte. Und wenn man diese Kurbel ganz vorsichtig betätigte, bewegte sich wie durch Wunder der Reflektor am Stahlmast. Ein paar Umdrehungen, und der Hinweis kam gen Boden geschwebt.
Die Station 4 war ein echter Hingucker, aber auch ein echtes Sorgenkind von ArDo. Regelmäßig rückte hierhin sein Wartungsteam aus, um zu reparieren. Und da reparieren hier bedeutet, mit z.B. Leiter und schwerem Gerät an die nicht mit Auto erreichbare Station zu gelangen, war das richtig Schwerstarbeit.

... eine feine Konstruktion!

... eine feine Konstruktion!

Station 5 – Die Schraube
Quasi neben der Station 4 befand sich eine große Halle, vermutlich eine Fahrzeughalle. Hier galt es eine „spezielle Schraube an einem speziellen Pfeiler“ ausfindig zu machen. Bei der Anzahl der möglichen Orte der Schraube brauchte man etwas Zeit, alles zu untersuchen. Wurde man fündig, entdeckte man einen kleinen Schraubenkopf, der abgedreht werden konnte. Das Gegenstück war im Pfeiler einbetoniert. In der Schraube war der Hinweis für die nächste Station.

... zu suchen in einem der Pfeiler (Foto: ovnn)

... zu suchen in einem der Pfeiler (Foto: ovnn)

Station 6 – Die Wagengrube
Weiter ging es über das ehemalige Militärgelände. Oftmals hat man insbesondere den russischen Truppen nachgesagt, nicht besonders (besser: gar nicht) umweltfreundlich zu sein. Das drückte sich dann unter anderem darin aus, daß Fahrzeugen quasi Open-Air ein Ölwechsel besorgt wurde. Wobei das alte Öl nicht etwa irgendwie aufgefangen wurde. Dennoch verfügte man eigentlich grundsätzlich schon über die Möglichkeiten, hier mit Sinn und Verstand zu agieren. Zum Beispiel mit vollausgestatteten Wagengrube. Dorthin führte der Hinweis von Station 5. An der Wagengrube war ein entsprechender Hinweis verborgen, später ist der Hinweise ausgetauscht worden: Stattdessen waren die nächsten Koordinaten in ein Stückchen Stahl eingraviert.

Station 7 – Das Dosenfischen
Im übrigen meine Lieblingsstation, wie sich auch beim Abbau wieder herausstellte. An einem Lüftungsschacht mußte, diesmal quasi auf dem Bunker stehend, ein Hilfsmittel gefunden werden: In einem Petling befand sich eine lange Schnur mit einem Magneten am Ende. Damit mußten aus der Tiefe des Lüftungsschachts Filmdosen geangelt werden. Sehr spaßig. In den Dosen befanden sich im schlimmsten Fall kleine Smilies (=Nieten). Im besten Fall der Hinweis auf die nächste Station. Das war allerdings, kleine Gemeinheit vom Owner…, keine Filmdose, sondern eine ebenfalls in dem Schacht befindliche Blechdose. Mit ein bißchen Glück hat man beim Angeln auch eine der Filmdosen erwischt, in denen der Hinweis auf den Bonus-Cache ganz in der Nähe enthalten war.

... mit Schnur und Magnet zu bergen (Foto: ovnn)

... mit Schnur und Magnet zu bergen (Foto: ovnn)

Station 8 – Der Dunkelbunker
Wieder ein Bunker, wieder ein Hilfsmittel. Zwar war der Zugang zu diesem Bunker nicht für jedermann möglich, der Eingang nämlich relativ schmal. Aber zum ersten Mal ein etwas größerer Bunker. Hier mußte zunächst das Hilfsmittel, eine UV-Lampe, gefunden werden. Damit mußte anschließend der komplette Raum bestrahlt werden, um die notwendigen Hinweise/Koordinaten zu entlocken. Ursprünglich befand sich selbiges in einem Lüftungsgitter. Allerdings ist dies schon nach kurzer Zeit Schrottdieben über den Weg gelaufen und wurde mitgenommen. Danach gab es dann viele Pfeile an den Wänden, die mit UV sichtbar wurden.

Station 9 – Das Dingdong-Ding
Ich erinnere mich bei dieser Station vor allem an ein Bild: Vor dem Bunkereingang lehnte D-Buddi an einer großen Wurzel und sagte etwas wie „… sucht ihr mal …“. Das vergesse ich so schnell nicht 😉
An Station 9 war wieder ein Hilfsmittel zu finden: Eine Fernbedienung für einen Türgong. Betätigte man diese, ertönte aus dem Bunker der entsprechende Gong – ein Kuckuck. Nun mußte in dem Bunker der Ort lokalisiert werden, von dem das Geräusch kam. Man stelle sich mal vor: Mitten in der Nacht, stockfinster und dann dieses Kuckuck-Ding – herrlich! Gänsehaut ist am besten, wenn sie nachläßt.
Der Bunker hier hatte eine stattliche Größe. Und eine Zwischendecke (hallo Trek! ;)). Mit anderen Worten: Auch hier blieb es, wie an den anderen Stationen auch, nicht nur beim reinen Finden von Hilfsmittel und Hinweis. Vielmehr war das Erkunden, das Staunen, das Fotografieren oder einfach nur das Sammeln von Eindrücken wichtig.

Station 10 – Die Kletterdose
Unweit von Station 9 wieder eine große Halle. Mit einem großen Berg alter Gasmasken davor. Hier entstanden wohl viele Fotos, auf denen sich die Cacher die Gasmasken vor das Gesicht hielten. Zu schön. Natürlich haben auch wir damals genau so ein Foto gemacht…
An der Halle war hier an einem Pfeiler der Hinweis angebracht. Die Dose war mit einem Magneten ausgestattet und in einigen Metern Höhe, mit Reflektor gut sichtbar, angebracht. Nach einer kurzen Klettereinlage (völlig gefahrlos, da man den Pfeiler fast als Leiter nutzen konnte) war Dose mit Hinweis geborgen.

... für die nächste Gruselparty

... für die nächste Gruselparty

Station 11 – Die Scheune
Von der 10 ging es einen kleinen Fußmarsch zu elf. Erstmals mußten hier die Eisenbahngleise überquert werden. Auf der anderen Seite der Gleise stand ein Haus, vermutlich soetwas wie eine Scheune. Allerdings war der Hinweis nicht im Haus, wie auch wir annahmen, versteckt. Dennoch war das Gebäude, jedenfalls zu unserem damaligen Besuch, auch innen hochinteressant.
Der Hinweis hier war ein laminierter Zettel, der auserhalb an einem Balken angebracht war. Oberhalb, und dadurch nur mit einem Spiegel sinnvoll zu entziffern.

Station 12 – Das Staunen
Während man bis hierher von einem sehr gut gemachten Multi auf einem interessanten Gelände sprechen konnte, wurde es nun spannend. Denn es wartete eine technisch umwerfende und irre Konstruktion und Idee. Der Reihe nach: Zunächst galt es, mit Hilfe von Taschenlampe und einem der ursprünglich drei Stahltürme Reflektoren zu erspähen, um daraus den Ort abzuleiten, an dem sich weitere Hinweise befanden.

... Hilfsmittel en gros

... Hilfsmittel en gros

Diese waren in einem großen Loch in mehreren Betonplatten. Geschickt mit einer alten Coladose getarnt (das jedenfalls war der ursprüngliche Zustand, den wir gestern allerdings nicht vorfanden) befand sich darin ein umgebautes Regenrohr. In diesem wiederum kamen mehrere Sicherungen, ein Kopfhörer und ein Laserpointer zum Vorschein. Mit Sicherungen und Kopfhörer ging es dann zu einem riesigen Sicherungskasten (der sich im übrigen ohne Gewaltanwendung öffnen ließ). Mit den Hinweisen aus allen vorherigen Stationen mußten nun die Sicherungen einer konkreten Anleitung entsprechend eingesetzt werden. Anschließend galt es, die zahlreich vorhandenen Schalter in die richtige Stellung zu bringen. Erst dann ließ sich mit einem Knopfdruck auf dem Kopfhörer das hörbar machen, was zum weiteren Verlauf benötigt wurde. Eine absolut irre Installation. Zumal man demjenigen dankbar sein kann, der damals den Strom für dieses Gelände nicht abgeschaltet hat…

... was für eine irre Idee...

... was für eine irre Idee...

Der Hinweis, der dann auf dem Kopfhörer zu hören war, führte mit Laserpointer erneut auf einen der Stahltürme. Ursprünglich befand sich auf der obersten Plattform eine Vorrichtung, in die der Pointer zu stecken war. Entsprechend einer genauen Anweisung wurde die Vorrichtung bewegt, wodurch der Pointer auf andere Positionen auf den Betonplatten am Boden zeigte. Diese Positionen wiederum entsprachen Ziffern, die es jetzt „nur noch“ zu ermitteln galt. Später wurde auch hier der Cache abgeändert, die Informationen statt auf dem Turm am Boden eingeschlagen. Jetzt hatte man alles, was man brauchte, um den Final zu heben.

Station 13 – Das Finale
Recht unspektakulär, wie etliche fanden, was aber einfach darin begründet ist, was nun auch mit dem Turm passierte: Stahldiebe und Sammler militärischer Gegenstände suchen natürlich auch den Boden ab. Und fände man eine Metallkiste, wäre diese weg. Also eine einfache Plastedose im Wald. Und nach dem Loggen gings zurück zum Parkplatz.

Der Final

Das war also Ostoroschno.

Wenn Ihr Fotos, Videos oder nette Begebenheiten von diesem Cache habt, laßt es alle anderen auch sehen und wissen. Insbesondere das Bildmaterial wäre wichtig: Wir würden gerne für die ArDos die vielen Bilder zusammenstellen. Schickt uns Eure Fotos/Videos (per Mail, per Post auf CD) gerne zu. Wir sammeln und geben das dann an ArDo weiter.