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Kurz nach dem Start

Mai 2006. Tjark hat gerade Fahrrad fahren gelernt. Er fährt mit seinem Minirad ganz tapfer die fünf Kilometer von Vitte, davon die letzten drei ab Kloster fast nur bergauf, bis zum Leuchtturm, den man am Tag nicht nur auf der Insel Hiddensee gut sehen kann, noch besser jedoch seinen Lichtkegel in der Dunkelheit. 2,4 s Licht, dann 7,6 s Pause. Wie hat er sich gefreut, als wir uns heute Vormittag auf den Weg machten. Zu gern wollte Tjark auf den Leuchtturm steigen. Nun standen wir vor ihm. 27,5 m ragt er in die Höhe. Dabei steht er selbst schon auf einem 72 m hohen Hügel. Was müssen wir da lesen: „Kinder unter 6 Jahren haben aus Sicherheitsgründen keinen Zutritt.“ Da war die Enttäuschung groß. Noch drei mal muss Tjark Geburtstag haben, damit er auf den Leuchtturm darf.

Erst einmal bergauf

In den nächsten drei Jahren erzählt uns Tjark oft voller Vorfreude, dass er mit sechs auf den Leuchtturm darf. Jedes Jahr im Spätsommer fährt Oma mit ihm für eine Woche auf die Auto-freie Insel Hiddensee. Auf dem Weg nach Schaprode zur Fähre gab es dann immer diesen Wettstreit, wer als erstes den Leuchtturm sieht.

Entlang der Steilküste

9. August 2008. Tjark wurde am Mittwoch sechs. Das Wochenende fuhren wir nach Hiddensee, um ihm seinen größten Geburtstagswunsch zu erfüllen. Daher haben wir dieses Mal auch nicht in Vitte, sondern in Kloster übernachtet. So waren wir schon zwei Kilometer dichter am Ziel. Direkt am Leuchtturm gibt es einen Cache. Das passt ja. Gleich nach dem Frühstück sind wir aufgebrochen. Neeltje, Tjarks zweijährige Schwester, ging mit Oma an den Strand, wir aber bergauf Richtung Dornbusch, zum Leuchtturm. Wir wollten jedoch nicht den uns bekannten, ausgeschilderten Weg nehmen, sondern entlang der Steilküste. Im Wald auf der Suche nach dem rechten Weg zur Steilküste kamen wir dann mit der Richtung durcheinander. Das Meer befand sich rechts von uns, obwohl wir es auf der linken Seite erwartet hatten. Sind wir etwa schon zu weit nördlich? Ein Glück gibt es da ja diesen Cache am Leuchtturm. Nachdem wir das GPS eingeschaltet hatten, konnte nichts mehr schief gehen. Das Meer war dann auch wieder links.

durch den Wald

Dann traten wir aus dem Wald. Tjark erblickte ihn als erster. Einsam und schön thronte das „Leuchtfeuer Dornbusch“ über die hüglige Parklandschaft. Nur noch zweihundert Meter. Voller Stolz erzählte Tjark dem „Leuchtturmwärter“, dass er jetzt sechs ist. Er bekam dann nicht nur seine Eintrittskarte, sondern auch noch einen Leuchtturm auf seinen Arm gestempelt. Vor 2 ½ Jahren standen wir schon einmal hier. Jetzt durften wir die 102 Stufen hoch steigen. Kurz vor Erreichen der Galerie sahen wir auch den Grund für die Alterseinschränkung.

Leuchtturm

Nachdem wir den Blick über die Insel genossen hatten, versuchten wir von oben das Cacheversteck ausfindig zu machen. Wir stellten Vermutungen an, wo es sein könnte. Wieder unten angekommen machten wir uns gleich auf die Suche. Tjark hatte die richtige Vermutung. So konnten wir dann auch noch den Kleinen in seiner guten Tarnung ausfindig machen.

Blick vom Leuchtturm

Als wir wieder in Kloster ankamen, erzählte uns die zweijährig Neeltje, dass sie „gleich“ sechs wird und dann auch auf den Leuchtturm darf. Na, das kann ja noch was werden!