Seite auswählen

georgIch habe mich ja bereits durch einige Geocaching-Tools für das Android gearbeitet. Und der Android-Market gibt bei einer Anfrage nach „Geocaching“ mittlerweile mehr als eine handvoll Tools aus. Cachemate war bis dato meine erste Wahl. Weil ich einerseits das Tool bereits vom Palm kannte, andererseits das Handling aus meiner Sicht gut zu meiner Art und Weise, das Android zu bedienen, passt. Im übrigen gibts für Cachemate auf Android mittlerweile auch ein GSAK-Macro, was den Export zum Teil erheblich beschleunigt.

Aber ich habe seit einiger Zeit eine neue Liebschaft. Und jetzt kommts: Die neue Liebe heißt GeOrg. Ein wirklich feines Tool für Geocaching auf dem Android.

Kleine Zwischeninfo: Der Beitrag schlummert nun schon ein paar Tage Wochen in den Entwürfen, was einfach dem geschuldet ist, dass parallel die Geocaching-Umfrage lief…

Als ich zum ersten Mal Bekanntschaft mit GeOrg gemacht habe, hielt ich GeOrg für etwas ganz ähnliches wie den GeoBeagle. Dementsprechend habe ich mich etwas lustlos durch die Menüs geklickt. Bis ich plötzlich irgendwo über die Auswahlmöglichkeiten zur Kartendarstellung stolperte: Google Maps (natürlich), und OSM. Da war plötzlich meine Neugier geweckt. Und GeOrg wurde an einem kalten Adventswochenende einem ausgiebigeren Test unterzogen.

Die GPX-Daten aus GSAK waren schnell zusammengestellt und auf das Android kopiert. Beim Einlesen der GPX bockte GeOrg wegen einer Altlast ein bißchen: den Cachetype „Other“ mag GeOrg nämlich nicht. Allerdings erschloß sich dies erst nach einem kurzen Mailwechsel mit Ralf*. Im Release 1.1.4 soll es dann die Möglichkeit geben, „problematische Werte“ beim Import einfach zu überspringen. Aber da ich mir sowas schon gedacht habe, durfte GSAK nochmal rotieren und ohne „Other“ die Caches rauspurzeln lassen. Wenig später war meine Cache-Datenbank reichlich gefüllt und der Versuch konnte starten.

android-georg-main, quelle: android.ranitos.de
Was sofort auffällt, ist die Fülle an Optionen, die GeOrg bietet. Und damit meine ich nicht die Konfigurationsmöglichkeiten. Denn GeOrg wartet nur dort, wo es angebracht ist, mit den entsprechenden Funktionen auf. „Intuitiv“ könnte man sowas nennen. „Durchdacht“ nenne ich das. In der Cache-Datenbank beispielsweise sind Sortiermöglichkeiten und Filterfunktionen zu finden – gleich neben einem Suchfeld (das sind so die Kleinigkeiten: Es bedarf nicht eines weiteren Klicks, um ein Suchfeld zu öffnen, sondern der Suchbegriff kann sofort eingetragen werden). Ein Klick auf einen Cache in der Liste stellt die Optionen dar. Listing lesen, den Cache auf GC.com anzeigen, sofort zum Cache navigieren oder zunächst auf einer Karte darstellen – an jenem kalten Adventswochenende war GeOrg ganz schnell mein neuer Freund. Obwohl ich das Gelände von Schloß Wiligrad sehr gut kenne, war es GeOrg, der mich führte. Ich probierte die Kartendarstellung. Eine Sache, der ich eigentlich bislang nur auf meinem 60er so richtig vertrauen schenkte. Anders mit GeOrg: die Kartenansicht erlaubt nicht nur die üblichen GMaps-Karten. Nein, GeOrg läßt mich (auch hier wieder intuitiv) zwischen mehreren Kartendarstellungen wählen. Terrain, Satellitenansicht – und dann OSM (Mapnik, Osmarender und Cyclemap). Das macht Spaß und sichert so zugleich weiße Flecken auf Karten ab.

android-georg-compass, quelle: android.ranitos.de
Meine Lieblingsansicht bei GeOrg ist aber der Kompass. Ich hatte, trotz der doch teilweise sehr dichten Buchenwälder, mit GeOrg keine größeren Probleme bei der Navigation. Klar: Der Empfang des Android ist nicht immer optimal. Aber das Fortbewegen mit Kompass (verbunden mit einer 1-Klick-Umschaltmöglichkeit auf die gewünschte Kartendarstellung) ist schon eine feine Sache.

Da wir in Wiligrad einen Multi gemacht haben, blieb es nicht aus, auch Wegpunktprojektionen vornehmen zu müssen. Als sich uns genau diese Aufgabe stellte, wollte ich den Versuch schon abbrechen. Denn das Fallback auf das 60er war nicht möglich – es lag im warmen Wohnzimmer. Doch auch hier wieder: intuitiv an der richtigen Stelle nach Optionen gesucht und „Wegpunkt-Projektion“ gefunden. Entfernung und Gradzahl eingetippt – fertig.  Auch das Anlegen eigener, zusätzlicher Wegpunkte, die GeOrg separat von der Cachedatenbank verwaltet, ging einfach und schnell von der Hand.

Ich weiss, dass ich GeOrg nicht mal ansatzweise an seine Leistungsgrenzen gebracht haben dürfte. Denn GeOrg kann noch viel mehr. Aber ich lese ja keine Handbücher oder Anleitungen. Das ist was für Mädchen. Dennoch gibt es auf der Seite der ranitos selbige und (auf den ersten Blick) auch ausreichend. Aber GeOrg fühlt sich verdammt gut an. Für das, was ich von einem kleinen Tool für unterwegs erwarte, ist GeOrg momentan am besten geeignet. Es ist schnell, arbeitet zuverlässig und bietet weitaus mehr als die reine Verwaltung von Cachedaten. Mit anderen Worten: GeOrg ist aktuell meine erste Wahl bei den Geocaching-Tools für Android.

Über das hinaus, was GeOrg aktuell beherrscht, gibt es bei den ranitos* Pläne für die weitere Entwicklung. An erster Stelle steht die Erweiterung für die Additional Waypoints, die eine ganze Reihe von Funktionen nach sich ziehen. Nicht nur der Import der Waypoints, sonderen auch deren spezielle Icons, die Projektionen oder der Export als GPX. Darüber hinaus sind natürlich auch Funktionen für Field Notes, Sprachnotizen, Fotos, Lösungstools und und und denkbar. Aber und wie schon gesagt: GeOrg ist schon jetzt stabil und absolut Geocaching-tauglich.

android-georg-map, quelle: android.ranitos.de
Was aber keine falsche Erwartungshaltung schaffen sollte: Die Straßennavigation mit GeOrg ersetzt kein Navigationssystem. Soll es, so ist jedenfalls meine Meinung dazu, ja auch nicht. GeOrg ist ein Geocaching-Tool.

Fazit: GeOrg ist nicht kostenfrei, aber absolut nicht umsonst. Im Gegenteil: Jeder Cent der 4,99 € lohnt sich. Die Funktionsvielfalt beeindruckt, die Arbeitsweise von GeOrg ist stabil und zuverlässig. Aus meiner Sicht eine Kaufempfehlung. Wer sich nicht sicher ist: die Entwickler räumen einen 24-Stunden-Testzeitraum ein. Wer danach nicht zufrieden ist, bekommt sein Geld zurück. Auch das spricht für GeOrg.

*Noch ein paar Infos zu den Entwicklern: Hinter GeOrg stehen Entwickler aus Deutschland. Und zwar zwei nette Menschen aus Hannover, die GeOrg in ihrer Freizeit entwickeln. Zwar ist GeOrg momentan komplett Englisch (auch in Bezug auf die Anleitungen und FAQ), aber das sollte grundsätzlich kein Problem darstellen. Wenngleich eine deutsche Version in Aussicht ist.

Übrigens noch ein Nachsatz: Auch für die Entwickler von anderen Geocaching-Tools ist GeOrg interessant: Das Tool bietet über sogenannte Connectoren die Möglichkeit, Daten an GeOrg zu übergeben und die Darstellung auf den GeOrg-Karten vorzunehmen. Halte ich für ein sehr interessantes Konzept. Die Connectoren sind eine Sache, die offensichtlich unheimlich interessant ist. So wird aktuell (durch einen Dritten) an einem Connector gearbeitet, um GSAK-Datenbanken direkt auf das Android-Gerät zu spielen und ohne Import durch GeOrg nutzen zu können. Und auch ein Opencaching-Connector soll bald folgen…

GeOrg im Android-Market
georg_android_market

Screens mit freundlicher Genehmigung von android.ranitos.de.