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Die Krönung

Alle diese beschriebenen Widrigkeiten kulminierten in der Suche nach GC2JFD0, „Würzburger Pfaffenstein in Qingdao“, ein Name der wie ich finde, absolut daneben ist.
Mitte März machten wir, also Frau, Kind und Schwägerin, uns auf den Weg die schöne Stadt Qingdao zu besuchen. Einigen vielleicht bekannt unter der veralteten Umschrift Tsingtao als ehemalige deutsche Kolonie und folgerichtig Ursprungsort des einzigen wirklich guten chinesischen Bieres (Aussprache: Tching dau, also tch, wie dch in „Mädchen“, nur mit T).

Dalian die Baustelle

Dalian die Baustelle

Nur vorweg: Wir wären auch ohne den Cache nach Qingdao gefahren, aber da es ihn nunmal gab musste er auch gefunden werden. Qingdao liegt am Ostufer einer breiten Bucht, die weit in das Land hineinragt. Über die Bucht wurde inzwischen eine der längsten Brücken der Welt gebaut, aber sowas machen die Chinesen ja ständig. Wie auch immer, der Cache lag auf der westlichen Seite der Bucht, und ich plante einen halben Tag für Hin- und Rücktour ein. Am Morgen machte ich mich also mit meiner Schwägerin auf den Weg um mit einer Fähre zum anderen Ufer der Bucht zu fahren.

Die Fähre hat mich schwer enttäuscht, denn es war eine Schnellfähre, man musste im Inneren sitzen, und alle Scheiben waren komplett beschlagen. Am anderen Ufer hatte ich mir zwar eine Route mit Bussen zusammengesucht, jedoch fuhr der Bus gar nicht vom Fährterminal ab. Schließlich mussten wir ein Taxi nehmen, zur einzigen Bushaltestelle deren Name mir bekannt war. Dort angekommen kam auch tatsächlich der richtige Bus, welcher uns wie ich hoffte bis auf Laufdistanz an den Cache heranbringen konnte. Jedoch stoppte der Bus bereits 4 Haltestellen vorher. Grund: Die gesamte Gegend, durch die die restlich Route des Busses führen sollte, wurde gerade komplett umgegraben, um einen Tunnel unter der Eingangs erwähnten Bucht zu bauen. Wer also in etwa drei Jahren den Cache suchen geht, wird es erheblich einfacher haben.

Für uns ging es nun in einem „privaten“ Taxi weiter, also einem Minibus, natürlich ohne Taxameter. Nach einer kurzen Tour durch die Baustelle und einer etwas längeren um die Halbinsel konnte ich die Fahrerin schließlich auf den richtigen Berg führen. Inzwischen blickte ich ziemlich unverhohlen auf das GPS. Etwa einen Kilometer vor dem Ziel mussten wir aussteigen, da ein weiterfahren nicht erlaubt war. Geistesgegenwärtig ließ ich mir noch die Telefonnummer aushändigen, damit wir wieder abgeholt werden konnten.

Als wir den Weg zu Fuss fortsetzen wollten, wurden wir von zwei Männern welche in einer Hütte am Wegesrand hausten aufgehalten. Sie stoppten uns mit den Worten Deng ji! Deng ji! Ich musste nachschlagen, um herauszufinden, das dies „registrieren“ bedeutet. Ich sagte, okay, kein Problem, wir registrieren uns, liessen sie uns jedoch einfach durch. Nur unter dem Hinweis unter keinen Umständen Feuer zu machen. (Nordost China erlebte gerade eine wirklich schwere Dürre).

Wir konnten also den Aufstieg fortsetzen, und kamen an einem improvisierten Tempel vorbei, mit Spuren von frisch abgebrannten Räucherstäbchen und Papiergeld.
Schließlich erreichten wir, ohne ein Feuer zu verursachen den Gipfel, auf dem, Überraschung, eine weitere bemannte Hütte in der Nähe des Versteckes stand. Der Bewohner hat uns auch eindeutig gesehen, aber nicht angesprochen. So weit gekommen, wollten wir uns das suchen auch nicht vermiesen lassen.

Finde den Cache

Finde den Cache

Erst auf einen schmalen Pfad, dann Gestrüpp, dann Felsen, und dazwischen schließlich der Cache!

Der einzige in Qingdao. Der weiteste von zu Hause. Der zweite von zwei Findern!

Der Rückweg ging wie von selbst und nach einem halben Tag unterwegs, gabs erstmal ein schönes Tsingtao zur Belohnung. Für solche Geschichten geh ich Cachen. Und auch ein bißchen um einen neuen „Furthest from home Cache“ zu haben.