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Tradis sind, wenn sie an einem sehenswerten Ort oder originell versteckt sind, sehr schön. Sie haben nur den Nachteil, dass der Genuss in den meisten Fällen einfach zu schnell vorbei ist. Daher bevorzugen wir Multis. Da wird die Spannung etwas länger gehalten. Wenn man auch noch ein paar Hindernisse geistiger oder körperlicher Art überwinden muss, ist das Erfolgserlebnis umso größer. Ist man jedoch im Ausland unterwegs, kann die fremde Sprache einen Multi schon deutlich erschweren oder ganz unmöglich machen. Zumal zu den sprachlichen Barrieren auch noch kulturelles Nicht- oder Halbwissen hinzukommt, mit dem das, bei einigen Multis beliebte, „um die Ecke denken“ (fast) ausgeschlossen ist.

Vor einigen Monaten fanden wir bei den Waldriesen einen Travel Bug, der nach England wollte. Da ich in der darauf folgenden Woche dienstlich in London zu tun hatte, nahmen wir den kleinen Reisenden mit. Jetzt hatte ich mir aber auch eine gewisse Verantwortung aufgeladen. Neben den dienstlichen Vorbereitungen der Reise galt es nun auch einen geeigneten Cache heraus zusuchen. Es durfte kein Micro sein, denn da würde mein kleiner Reisebegleiter wahrscheinlich nicht hinein passen. Da ich zum Erfolg verdammt war, durfte der Schwierigkeitsgrad nicht über zwei liegen und aus bereits beschriebenen Gründen fielen auch Multis und Mysteries aus. Darüber hinaus sollte der Cache von meinem Hotel mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder noch besser zu Fuß erreichbar sein. Wer schon mal in London war, wird wissen, dass es dort viele schöne Parks gibt, die sich als Cacheversteckt gerade anbieten. Dummerweise schließen die meisten Parks mit Sonnenuntergang, was im Winter dann schon sehr früh ist. Da ich tagsüber andere Verpflichtungen hatte, fielen also auch die schönen Parkchaches weg. Da blieben nicht mehr viele übrig. Mein Favorit war der Cache „St Johns – Notting Hill“. Noch am Anreiseabend machte ich mich auf den Weg, damit ich im Falle des Scheiterns noch weitere Abende zum Erfüllen meiner Mission hätte. Der Spaziergang und Notting Hill selber waren sehr schön. Auch die Kirche war schnell gefunden. Nur wo ist der Cache versteckt? Intensives Suchen macht sich an diesem doch relativ beobachteten Ort nicht so gut. Also erst einmal überlegen, wo man eine größere Dose verstecken kann. Die erste Idee war falsch. Ich wurde dann zu allem Überfluss auch noch angesprochen. Bei einer Sehenswürdigkeit, in der auch noch Licht brennt, fällt einem eine plausible Erklärung nicht schwer. Warten bis die nette Muggelfrau verschwunden war, dabei konnte ich gleich nach einer alternativen Versteckmöglichkeit in meinem Geiste Ausschau halten. Und tatsächlich, da war sie. Jetzt nur noch ungestört von meinen Weggefährten Abschied nehmen, loggen und alles wieder verstecken. Geschafft, Mission erfüllt.